Der Waschbär (Procyon lotor) ist ursprünglich in Nordamerika heimisch. In seinem dortigen Verbreitungsgebiet bevorzugt er lichte Misch- und Laubwälder in der Nähe von Flüssen oder anderen Gewässern oder auch Sumpfwälder. Seit einigen Jahren hat er auch Parks und Gärten in vielen nordamerikanischen Städten besiedelt, wo er regelmäßig Mülltonnen nach Nahrung durchwühlt. Man erkennt den Waschbären leicht an seiner weiß umrandeten schwarzen Maske und seinem schwarz weiß gestreiften buschigen Schwanz. Auch wenn sie zu den Raubtieren (Carnivora) gezählt werden sind Waschbären sehr anpassungsfähige Allesfresser, deren Nahrung je nach Jahreszeit und Lebensraum aus Insekten, Kleinsäugern, Fischen, Flusskrebsen, Amphibien, Obst und Beeren, Nüssen und Eicheln, sowie Vogeleiern oder Nestlingen besteht. Die wenigen vorgenommenen Studien haben gezeigt daß der Waschbär hoch entwickelte geistige Fähigkeiten besitzt und auch über ein hervorrangendes Gedächtnis verfügt.
In Nordamerika hat er einige natürliche Fressfeinde, wie Rotluchse, Kojoten, Virginia-Uhus, so mancher tagaktive Raubvogel, sowie auch Pumas und Schwarzbären. Aber sein schlimmster Feind ist der Mensch, denn leider wird er in Amerika immer noch wegen seinem begehrten Pelz (Waschbärfell) bejagt und im Süden der Vereinigten Staaten landen jährlich mehrere tausend von ihnen im Suppentopf….
Als anpassungsfähiger Allesfresser fällt es dem Waschbären leicht neue Lebensräume zu erschließen. So konnten sich ausgesetzte oder aus Gehegen entkommene Tiere auch innerhalb weniger Jahrzehnte in vielen europäischen Ländern rasant ausbreiten nachdem Waschbären dort in den 30iger Jahren zur Pelztierzucht und als Haustier eingeführt worden waren. Seit einigen Jahren wird der Waschbär in Europa als Gefahr für das Ökosystem und die biologische Vielfalt gesehen, inbesondere für die heimische Vogelwelt. Er ist als eine der schlimmsten invasiven Arten eingestuft worden dessen Bekämpfung von der Berner Biodiversitäts-Konvention empfohlen wird. Ein trauriges Schicksal für solch ein kluges und liebenswertes Tier das schließlich nichts dafür kann sich hier ausgebreitet zu haben….
