Meine letzte Reise in die französischen Alpen scheint schon wieder eine Ewigkeit zurückzuliegen. Die Sperlingskäuze zählen zu meinen Lieblingsvögeln und Herbstfarben zu meinen Lieblingsfarben, also gibt es kaum etwas besseres als die beiden miteinander zu verbinden.
Es ist Mitte Oktober und um diese Jahreszeit sind die kleinen Käuze besonders aktif, sogar tagsüber. Denn jetzt sind die Männchen damit beschäftigt die Grenzen ihrer Reviere abzustecken und nach potentiellen Partnern Ausschau zu halten. Ihr typischer flötender Ruf ist leicht zu erkennen, aber aufgrund ihrer Größe (gerade mal so groß wie ein Star) und ihrem perfekten Tarngefieder braucht man oft eine geraume Zeit um sie zu sehen, selbst wenn man sie in nächster Nähe rufen hört.
Im Gegensatz zu den meisten anderen nächtlichen Greifvögeln sind die Sperlingskäuze dem Menschen gegenüber eher neugierig als scheu, eine für den Fotografen sehr angenehme Begebenheit. Trotzdem ist es kein leichtes Spiel den Käuzen zu folgen oder sie zu fotografieren, nicht etwa weil sie vor den Menschen davonfliegen, sondern schlichtweg weil sie sehr beschäftigt sind und keine Zeit haben um für die langsamen Zweibeiner zu posieren.
Sperlingskäuze leben in alten, naturbelassenen und gut strukturierten Bergmischwäldern, oft an steilen Hängen. Mit ihren Flügeln sind sie wesentlich besser an das schnelle Durchstreifen ihres Lebensraums angepasst als wir. Selbst für die körperlich fittesten unter uns ist es eine Herrausvorderung den Käuzen in ihrem Tagesablauf Hang hinauf, Hang hinab, über Stämme und Wurzeln hinweg zu folgen. Aber all die Anstrengungen haben sich gelohnt wir Ihr an den nachfolgenden Bildern sehen könnt.