Der Banff Nationalpark, im Süden der kanadischen Rocky Mountains ist der älteste Nationalpark Kanadas und seine vielen atemberaubenden Landschaften ziehen jedes Jahr tausende von Besuchern an. Besonders in den Sommermonaten strömen Scharen von Touristen in die kleine Stadt Banff, der Ausgangspunkt für viele Ausflüge in der Region. Wer nicht an Schulferien gebunden ist tut gut daran Juli und August zu vermeiden…..

Frühmorgentliche Nebelschwaden am Lake Louise
Lake Moraine, einer der bekannstesten Seen im Banff Nationalpark
Der Athabasca Gletscher des Columbia Eisfelds sitzt auf der Grenze zwischen den Nationalparks von Jasper und Banff

Eine Vielfalt von wilden Tieren

Zahlreiche verschiedene Tierarten leben in den kanadischen Rocky Mountains, darunter Wapitis, Weißwedelhirsche, Elche, Dickhornschafe, Schneeziegen, Wölfe und Kojoten, unzählige Vogelarten, und nicht zu vergessen, der Graal vieler Tierfotografen, Bären.

Die Wapitikuh auf einem Grünstreifen in Banff ist Paparazzis gegenüber sehr aufgeschlossen
Dickhornschafe sieht man oft in den Felsen am Straßenrand wo sie nach natürlichen Salzadern suchen
Der Kiefernhäher
Die Kanadagans

Wandern im Land der Bären

Auch wenn es verhältnismäßig leicht ist Bären in den Nationalparks zu sehen, (man trifft häufig Tiere am Straßenrand) ist es wesentlich schwieriger schöne, anspechende Fotos in einer natürlichen Umgebung von ihnen zu machen. Das bedarf einiger Erfahrung und vor allem ist es empfehlenswert sich mit Bären gut auszukennen.

Ein nach Beeren suchender Schwarzbär unweit von der Straße zum Lake Louise

Bären sind hochinteressante und faszinierende Tiere, aber man darf sie auf keinen Fall als Teddy-Bären betrachten, denn wie alle wilden Tiere können auch sie sehr unberechenbar reagieren und gefährlich werden, selbst für Bärenkenner. In den Rocky Mountains leben zwei verschiedene Arten von Bären, der Amerikanische Schwarzbär (ursus americanus) und eine Unterart des Braunbären, der Grizzly (ursus arctos horribilis). Ihr Haltung den Menschen gegenüber ist recht unterschiedlich und wenn man in einer Bären-Gegend wandern möchte ist es sehr ratsam Schwarz- und Braunbären unterscheiden zu können, um sein Verhalten dementsprechend anzupassen. Irrtümer können böse Folgen haben…. Bei der Unterscheidung der zwei Arten ist die Fellfarbe wenig hilfreich, denn beide kommen in verschiedenen Farbtönen vor, von hell und mittelbraun über zimtbraun bis hin zum schokoladen- oder mokkabraun und schwarz.

Ein schwarzer Schwarzbär
Ein brauner/zimtbrauner Schwarzbär

Die zwei deutlichsten Merkmale auf die man achten sollte sind das Profil des Kopfes und dem eventuel vorhandenem Buckel zwischen den Schultern. Schwarzbären haben eine etwas längere, gerade Schnauze, wohingegen Grizzlies eine etwas nach innen gewölbte Schnauze wie eine Stuppsnase aufweisen. Im Gegensatz zum Schwarzbären besitzen Grizzlies einen deutlich sichtbaren Buckel zwischen den Schultern.

This image has an empty alt attribute; its file name is Banff_33-1024x683.jpg
Der Schwarzbär hat eine gerade Schnauze
Der Grizzlybär hat eine Stuppsnase
Der Schwarzbär ohne Schulterbuckel
Grizzlybär mit Schulterbuckel

Während unseres Aufenthalts haben wir fast nur Schwarzbären gesehen, mit Ausnahme von einem Grizzly den wir gerade noch zwischen den Büschen am Straßenrand verschwinden gesehen haben. Im Gegensatz zu den von Bären besiedelten Gebieten in Europa, wo die Chancen beim Wandern einem Bären über den Weg zu laufen so gut wie nicht existieren, sind Begegnungen mit Bären in den kanadischen (und amerikanischen) Nationalparks gar nicht selten.

Ein typischer Lebensraum von Bären
Bären findet man in verschiedenen Lebensräumen, hier wurde einige Tge zuvor ein Grizzlybär gesehen
Ein brauner Schwarzbär läßt sich die Beeren schmecken

Zugegeben hatte ich anfänglich wirklich gehofft auf unseren Wanderungen einen Grizzly zu sehen, aber nachdem ich mich geraume Zeit mit dem Thema Bärenkonflikte beschäftigt habe, war es wahrscheinlich gar nicht so schlecht daß uns keiner überraschend über den Weg gelaufen ist. Ein Grizzly der nicht vor Menschen wegläuft lange bevor sie ihn gesehen haben ist entweder an Menschen, bzw menschliche Nahrung gewöhnt, oder er ist überrascht worden. In beiden Fällen ist die Situation wenig beneidenswert, auch wenn wirkliche Angriffe sehr selten vorkommen. Die üblichen Methoden des europäischen Tierfotografen, der sich leise und unbemerkt anpirscht sind hier eher fehl am Platz, denn wenn man dabei ertappt wird riskiert man nicht die Flucht des Tieres sondern vielmehr einen ernsthaften Angriff, besonders wenn es sich um eine Bärenmutter mit Jungen handelt. Wer Bären mag und nicht ihr Leben auf’s Spiel setzen möchte (ein Bär der einen Menschen angegriffen hat wird in den meisten Fällen erschossen, selbst dann wenn der Mensch durch sein unangemessenes Verhalten den Angriff provoziert hat) fotografiert sie lieber mit Hilfe eines erfahrenen Guides.

Ganz schöne Zähne………
Bären lieben Beeren

Eine unerwartete Begegnung

Nichtsdestotrotz war unsere schönste und längste Begegnung mit einem Schwarzbären im Mount Revelstoke Nationalpark, im Westen der Rocky Mountains, völlig überraschend und unerwartet.

Wenn die Beeren reif sind werden hier regelmäßig Bären gesichtet

Einem echten Bären in freier Wildbahn gegenüberzustehen ist ein unvergessliches Erlebnis, ich hatte das Gefühl als würde mir das Herz herrausspringen als ich ihn nur ein paar Meter enfernt auf den Weg treten sah. Ich weiß nicht wer von uns beiden mehr überrascht war, der Bär oder ich! Einige Sekunden lang standen wir beide da und haben wir uns gegenseitig in die Augen geschaut, jeder versuchte wohl den anderen einzuschätzen. Offensichtlich hat er mich relatif schnell als harmlos eingestuft, denn er drehte sich um, und schlenderte langsam in die entgegengsetzte Richtung weg.

Erst als der Schwarzbär mir den Rücken zugedreht hatte, wagte ich es die Kamera zu heben

Langsam, und mit dem gehörigen Abstand konnte ich ihm folgen und ihn lange bei seiner Suche nach Beeren und saftigen Sprossen am Wegrand beobachten.

Die süßesten Früchte….
Manchmal hängen die Beeren sehr hoch
Auf der Suche nach Beeren
Er behält uns im Auge….

Auch wenn Bären etwas schwer und behäbig aussehen, sind sie erstaunlich flink und geschickt beim Klettern, ich habe ihm zugeschaut wie er in kürzester Zeit bis in eine Baumkrone geklettert ist. Der Schwarzbär war sich seiner wachsenden Zuschauerschar völlig bewußt, von Zeit zu Zeit schaute er zu uns herüber, ließ sich aber nicht im geringsten beim Fressen stören.

Er läßt sich gerne fotografieren

Nach einer Weile verschwand er schließlich in dem an den Weg angrenzenden grünen Dickicht, tauchte aber wenige Minuten später auf dem Parkplatz wieder auf und zwar genau hinter Vater und Sohn. Der eine fing vor Schreck an wegzulaufen, der andere sah sich schon in den Fängen des Bären, als der rettende Wildhüter plötzlich auftauchte und der unerwarteten Begegnung ein jähes Ende setzte, indem er den Bären verjagte. Selbstverständlich sollte man in solch einer Situation auf gar keinen Fall weglaufen, denn dies weckt bestenfalls den Jagdinstinkt des Bären, selbst dann wenn er einen ursprünglich nicht als Beute eingeschätzt hat! Außerdem sollte man sich keine Illusionen machen, Bären können viel schneller laufen als Menschen!

Die Ranger versuchen generell zu verhindern daß sich manche etwas frechere und furchtlosere Bären zu sehr an die Nähe der Menschen gewöhnen. Denn genau solche Tiere die vor Menschen keine Angst mehr haben werden oft zu Problembären. Um Konflikten zwischen Bären und Menschen vorzubeugen sollen deshalb Begegnungen von den beiden soweit wie möglich vermieden werden. Zusammenstöße gibt es glücklicherweise nur sehr selten, aber ihre Ursachen sind oft komplex und können je nachdem ob es sich um einen Schwarzbären oder einen Grizzly handelt völlig unterschiedlich sein.

Mehr Hörnchen

Während unserer Zeit im Banff Nationalpark hatten wir Gelegenheit noch eine weitere Erdhörnchenart kennenzulernen, das Columbia-Ziesel. Wie ein typisches Hörnchen schaut es eigentlich nicht aus, sein gedrungener Körperbau erinnert eher an ein Murmeltier. Es scheint blühende Bergwiesen sehr zu schätzen, doch haben wir dieses neugierige aber sehr vorsichtige Ziesel auch auf den Rasenflächen von Campingplätzen gesehen, die sie dort fachmännisch für ihre Bauten untertunnelt hatten.

Das sympathische Columbia-Ziesel
Columbia-Ziesel untertunneln für ihre Bauten gerne Rasenflächen
Ein Teil der Familie lungert am Eingang zum Bau herum
Ein Columbia-Ziesel schaut neugierig aus seinem Bau heraus
Ein wachsames Columbia-Ziesel
Eßbare Blüten
Auf Wache
Ein Columbia-Ziesel nascht frisches Grün
In einer Alpenwiese
Die Alpenwiesen blühen
Auf den blühenden Alpenwiesen trifft man auch das Kleine Streifenhörnchen
Das Kleine Streifenhörnchen ist winzig
Das Kleine Streifenhörnchen posiert gerne
Ein Goldmantelziesel vor dem Teehaus am Agnes Lake
Hast du gerade Tee-Pause gesagt?
Unerträglich diese lärmenden Touristen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert